Traditionell läutet für Mitglieder des Karlsvereins das Konzert Musik zur Nacht – sub corona am Abend vor dem ersten Advent die vorweihnachtliche Festzeit stimmungsvoll ein. Kein Platz im Aachener Dom blieb frei, alle Ohren waren weit geöffnet für die Darbietungen dreier Instrumentalisten und einer Gesangssolistin sowie für Meditationen von Dompropst Manfred von Holtum.

Zunächst einmal aber begrüßte der Vorsitzende des Karlsverein-Dombauverein, Hubert Herpers, die anwesenden Mitglieder und dankte ihnen, dass auch mit ihren Beiträgen und Spenden im auslaufenden Jahr die Sanierung des Bleichdaches über dem Sechzehneck realisiert werden konnte. „Sagen Sie Ihren Bekannten und Freunden Bescheid“, forderte Herpers zudem dazu auf, noch viele weitere Aachener für eine Mitgliedschaft im seit genau 170 Jahren bestehenden Verein zur Erhaltung des Aachener Domes zu begeistern, „um vieleicht bald schon die Schallmauer von 3000 Mitgliedern zu durchbrechen“.

Zwischen den Musikstücken, die durch die unvergleichliche Atmosphäre im Oktogon unter dem Barbarossaleuchter („sub corona“) noch mehr Charme dazugewann, bereitete Dompropst Manfred von Holtum mit drei Textmeditationen des ehemaligen Kurienkardinals Walter Kasper auf den anderntags offiziell beginnenden Advent vor. Thematisch zentral war eine einfühlsame Katechese über die Verkündigung der Ankunft Jesu durch den Engel des Herrn an Maria nach dem Lukas-Evangelium. „Diese Welt in ihrem tiefen Leiden ist wedeer vergessen noch verloren, die Sonne wird aufgehen und ein neuer Tag anbrechen“, lautete eines von vielen trostvollen Zitaten aus diesen Texten. Das seien Bilder der Kraft und Hoffnung, die die Aachener und alle Menschen auf der Welt gerade jetzt in einer Zeit der Umbrüche, Krisen, Bedrohungen voll von Zweifeln bräuchten. Das Heil, die Rettung beginne „in Gedanken des Friedens in unserem Alltag“, von denen der Dompropst den Anwesenden zahlreiche mit in den Alltag zu geben versuchte, sowie durch viele Taten der Liebe. „Das strahlt dann aus auf Gesellschaft und Politik.“

Der musikalische Teil war ein Johann-Sebastian-Bach-Programm mit begleitenden Stücken von Francesco Geminiani, Georg Philipp Telemann und Allesandro Stradella und wurde besonders durch die Mezzosopranistin Barbara Ochs geprägt. Sie lieh ihre eindrucksvolle Stimme allen vier Alt-Arien aus verschiedenen Bach-Kantaten, die Domkapellmeister Berthold Botzet, der auch die Orgel spielte, sorgfältig ausgewählt hatte. Die Gesangssolistin strahlte, als der Dompropst anmerkte, wer singe, bete nicht nur doppelt, es könne überhaupt nur singen, wer ein gutes und fröhliches Herz habe. Das beflügelte auch alle Zuhörer, als beim Konzert-Finale das Oktogon des Domes vom gemeinsamen Abschlussgesang aller erfüllt wurde. Das berührende Macht hoch die Tür verabschiedete alle Mitglieder des Karlsvereins zu einem Ausklang in der Domsingschule mit angeregten Gesprächen bei Brot und Wein, die von Sponsoren (Café Extrablatt, geil’s und Oebel) gestellt worden waren.

An dem Abend, an dem, wie Hubert Herpers anmerkte, gewissermaßen „alle Aufführenden Solisten“ waren, trugen zum instrumental sehr abwechslungsreichen Teil neben dem Trompeter Norbert Vohn der Violinist und ehemalige Konzertmeister des Sinfonieorchesters Aachen, Skerdjano Keraj, und an der Oboe Arnd Sartor bei. Das sorgte bei den Mitgliedern des Karlsvereins zur Freude des Dombaumeisters Helmut Maintz offenbar auch für beste Stimmung, da sie auch an diesen Abend am Ausgang eifrig die Gelegenheit nutzten, für das Bauwerk zu spenden, das 2018 seit genau 40 Jahren UNESCO-Welterbe ist, und damit seinen Erhalt zu sichern.

Nachfolgend finden Sie eine kleine Bildergalerie mit Eindrücken der Musik zur Nacht. Bitte klicken Sie auf ein Bild Ihrer Wahl, um die Slideshow zu öffnen.

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