Für das Jahr 2025 zeichnet sich ein ganzer Reigen an Sanierungsmaßnahmen am Aachener Dom ab, die mit Unterstützung des Karlsverein-Dombauverein umgesetzt werden.

Die geplanten Erhaltungsmaßnahmen betreffen den Dachstuhl der gotischen Karlskapelle, einen Teilbereich der Bleieindeckung des karolingischen Sechzehnecks sowie die Nord-Westpartie der Chorhalle.

Karlskapelle: Frische Luft für den Dachstuhl und Schimmelsanierung

Die Karlskapelle des Aachener Doms zählt zu den gotischen Kapellen des Aachener Doms aus dem 15. Jahrhundert. Seit einiger Zeit ist der Kapellendachstuhl von weißem Schimmel befallen. Betroffen sind sowohl die alten Hölzer aus dem 17. Jahrhundert als auch die neuen Ergänzungen aus den späten 1980er-Jahren. Die Ursache für den Schimmelbefall liegt in einer nicht ausreichenden Durchlüftung des Dachstuhls. Genauer gesagt: Durch Öffnungen in den Gewölben steigt feuchtwarme Luft aus dem Sechzehneck nach oben – die Karlskapelle wird zum natürlichen Abluftschacht des Domes. Doch weil die Kapelle unbeheizt und kühl ist, kondensiert die Feuchtigkeit an den Wänden und im Dachstuhl.

Folgende Maßnahmen sind für das Jahr 2025 geplant:

  • Die Dachhaut wird am Übergang von Blei zu Schiefer geöffnet.
  • Ein umlaufendes Lochband sorgt künftig für eine bessere Belüftung.
  • Kleine Gauben werden überarbeitet, um den Luftstrom zu optimieren.
  • Der Schimmelbefall wird untersucht und gemeinsam mit dem LVR-Amt für Denkmalpflege ein maßgeschneidertes Reinigungsverfahren entwickelt.
  • Ein neues Monitorig-System misst Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Luftstrom und soll helfen, zukünftige Schäden frühzeitig zu erkennen.

Erste Erprobung für die Neugestaltung der Dachbelüftung, Schiefereindeckung der Karlskapelle, Schimmelbefall im Dachstuhl (Foto: © Christoph Hartmann

Chorhalle: Sanierung des Natursteinmauerwerks und des Fenstermaßwerks geht in die letzte Phase

Mit der Nordwest-Wand der Chorhalle geht die seit 2021 laufende Chorhallensanierung in ihre letzte Phase. Wie in den Bauabschnitten zuvor, liegt der Fokus auf der Sanierung offener und gerissener Fugenabschnitte. Darüber hinaus werden jene älteren Verfugungen aus den 1970er- bis 1990er-Jahren, die für das Natursteinmauerwerk aus Herzogenrather Sandstein ungeeignet sind, ersetzt. Desweiteren gilt es, den mineralischen Schutzanstrich des Fenstermaßwerkes zu erneuern.

Mit der von Wilhelm Buschulte entworfenen Bleiverglasung aus dem Jahr 1979 befindet sich erstmal ein jüngeres Fenster im aktuellen Sanierungsabschnitt. Bei einer detaillierten Untersuchung des Zustands ist hoffentlich aufgrund des geringen Alters des Fensters nicht mit großen Schäden zu rechnen.

Im letzten Sanierungsabschnitt an der Chorhalle stehen wieder das Natursteinmauerwerk, das Fenstermaßwerk Fokus. (Foto © Christoph Hartmann)

Oktogon: Rätselhafte Schäden am Bleichdach und im Dachstuhl

Seit einiger Zeit zeigen sich Schäden am Bleidach des Sechzehnecks. Obwohl erst vor sieben Jahr erneuert, zeigt sich an einigen Stellen Lochfraß im Blei, und an den Unterseiten der Bleischaren ist eine Auflösung des Materials zu erkennen.

Die Ursache hierfür ist derzeit unbekannt. In Zusammenarbeit mit dem Hersteller des Bleis und der seinerzeit beteiligten Dachdeckerfirma laufen aktuell Untersuchen zur Ursachenforschung. Ein Voranschreiten der Schäden ist nur zu unterbinden, wenn die Ursache bekannt it und behoben werden kann.

Im Dachstuhl des Oktogons sind zahlreiche Holzbalken von einem Materialschwund betroffen. Dies ist die Folge der Behandlung des Holzes mit Flammschutzmitteln in den 1940er-Jahren. Die Salzkristalle des Flammschutzmittels zerstören die Holzsubstanz, so dass sich die äußeren Schichten ablösen. In diesem Fall ist die Ursache für die Schäden bekannt, hier fehlt allerdings eine Lösung zur Schadensbekämpfung. Aus diesem Grund erfolgen jetzt Nachforschungen vor Ort und auch in Zusammenarbeit mit Instituten der RWTH Aachen.

Schadensbild am Bleidach des Oktogons (Foto: © Christoph Hartmann)