Seit mehr als 800 Jahren erleuchtet der Barbarbarossaleuchter mit seinem Lichterglanz das Oktogon des Aachener Doms. Nach aktuellen Forschungen um 1174/75 von Kaiser Friedrich Barbarossa und seiner Gattin Beatrix gestiftet, zählt der Leuchter heute zu den herausragenden Ausstattungsstücken des Aachener Doms.
Das Meisterwerk der mittelalterlichen Schmiedekunst zählt zu einer kleinen Gruppe von insgesamt vier romanischen Radleuchtern, die heute noch in Deutschland erhalten sind. Allen Leuchtern gemeinsam ist ihre Symbolik. Sie sind ein Abbild des Himmlischen Jerusalems, jener Stadt, die Johannes in der Offenbarung beschreibt. Aus der bei Johannes geschilderten Stadtarchitektur sind es die Stadtmauer und die Stadttore, die die Form der Radleuchter bestimmen.
Wie so oft ist im Aachener Dom alles besonders und so auch beim Barbarossaleuchter, der sich harmonisch in die Architektur des Oktogons einfügt. So besteht er aus acht Bogensegmenten und weist acht große und acht kleine Türme auf. Damit weicht er zwar deutlich von den in der Bibel beschriebenen zwölf Stadttoren ab, fügt sich aber perfekt in den Raum ein.
In luftiger Höhe, vier Meter über dem Boden hängend, ist der Leuchter sämtlichen herum schwebenden Staub- und Schmutzpartikeln ausgesetzt. Der ölige Film des Weihrauchs legt sich als klebrige Schicht auf der Oberfläche ab und sorgt dafür, dass sich eine dicke Staubschicht ansammelt. Und noch nicht genug, auch das Wachs der Kerzen hinterlässt Spuren auf den Oberflächen.
Verschmutzung durch Wachs, Beschädigungen der Zierelemente und der Vergoldung (Fotos © Lydia Konnegen)
Alle diese Verschmutzungen haben das Potenzial, die Substanz des Leuchters zu gefährden, und so findet aktuell eine Reinigungs- und Sicherungskampagne statt. Unter Leitung von Frau Dr. Birgitta Falk, der Leiterin der Aachener Domschatzkammer, befreit die Metallrestauratorin Anke Freund von der Kölner Ateliergemeinschaft „Beier, Freund und Kühler“ die Oberfläche des Barbarossaleuchters von den Verunreinigungen und prüft den Zustand der einzelnen Zierelemente. Vierzehn Tage sind für die Kampagne eingeplant. Die letzte große Reinigungsaktion, bei der der Leuchter tagelang herabgelassen war, fand 2010 statt, als auch das Kuppelmosaik eingerüstet, gereinigt und gefestigt wurde. Viele Mitglieder des Karlsvereins erinnern sich sicherlich noch an die spektakulären Führungen unter dem Goldglanz des karolingischen Gewölbes.
Der Abschluss der aktuellen Arbeiten ist für den 15. März 2024 geplant. Dann wird der Leuchter wieder in ursprüngliche Position gebracht. Sicherlich werden die Kerzen des Leuchters dann das nächste Mal zu Ostern ihren Schein verbreiten.