Liebe Mitglieder des Karlsverein – Dombauverein,

die Sanierungsarbeiten am Dachstuhl der Taufkapelle werden seit Anfang September fortgeführt. Leider mussten wir nach der Demontage der Schiefereindeckung im Februar des Jahres feststellen, dass die Schalung außen in einem nicht so guten Zustand war, wie es von innen den Anschein machte. Die Schalbretter mussten daher komplett demontiert werden. Der freie Blick von außen auf die Sparren brachte uns jedoch die nächste Komplikation. Überwiegend sind die Eichenhölzer ebenfalls von außen angefault, unzählige Nagelungen haben den Querschnitt geschwächt, viele Sparren sind gerissen bzw. haben keinen Anschluss an die Tragkonstruktion. Neue Sparren aus der Nachkriegszeit entsprechen nicht dem ursprünglichen, gebogen Dachflächenverlauf. Einzig die 1985/1986 eingebrachten statischen, zusätzlichen Verstärkungen aus Brettschichtholz haben ihren Zweck erfüllt und die Tragkonstruktion zuverlässig stabilisiert.
Wir haben dann ein neues Sanierungskonzept für den Dachstuhl entwickelt müssen und ich habe mich dazu entschieden, die alten Sparren zu erhalten und an Ort und Stelle zu fixieren, aber zusätzlich eine komplett neue Sparrenlage aus Brettschichtholz einzubauen. Die neue Konzeption wurde mit den Denkmalbehörden positiv abgestimmt. Am Dachstuhl wurden danach in allen drei Ebenen gebogene Modelle  erstellt, um jeweils die für alle Flächen passende Biegung der neuen Sparren festzulegen. Es müssen also drei verschieden gebogene Sparren erstellt werden, 2x konvex und 1x konkav gebogen. Da die Zimmererarbeiten damit aber einen größeren Umfang bekamen, mussten wir die Leistungen neu ausschreiben, was natürlich einige Zeit erforderte. Die Ausschreibung ist überregional erfolgt und Mitte August konnte der Auftrag an die mindestbietende Firma erteilt werden. Für die Herstellung der gebogenen Sparren in Brettschichtholz wurde ebenfalls sofort ein Werk in Süddeutschland beauftragt, damit die Arbeiten zügig weiter gehen können. Die Herstellung der gebogenen Sparren erfolgt in einer Form, in der nacheinander dünne Bretter eingelegt werden, jeweils untereinander verleimt. Ist der Leim getrocknet, kann das Brettschichtholz aus der Form genommen werden und weist die gewünschte Biegung auf. Die Lieferung der Brettschichtholz-Sparren ist für Anfang Oktober avisiert. Bis dahin werden die Arbeiten vor Ort an dem Dachstuhl weitergeführt. Die teilweise losen Karnies-Bretter bzw.-balken werden neu befestigt, die alten Sparren mit Edelstahlschrauben neu fixiert. Verzinkte Schrauben und Bolzen von 1985/1986 werden durch neue aus Edelstahl ersetzt (die Verzinkung ist durch die Gerbsäure in den Eichenholzbalken angegriffen, die Eisen rosten).
Durch die Erstellung der komplett neuen Sparrenlage, haben sich natürlich die Gesamtkosten für die Zimmererarbeiten erhöht. Die Mehrkosten für dieses Gewerk belaufen sich auf 150.000 Eur. Jede weitere Spende ist daher willkommen.
Liebe Mitglieder des Karlsverein – Dombauverein, Sie sehen es ist wichtig, uns auch weiterhin mit Ihrer Mitgliedschaft und Ihrem Interesse zu unterstützen und natürlich auch weitere Mitglieder zu werben. Der Dachstuhl Taufkapelle hat uns leider wieder unangenehm überrascht und damit sind wir auch bei diesem Projekt auf die Hilfe und Unterstützung des Karlsverein – Dombauverein angewiesen. Der Dom braucht uns!

Ihr Helmut Maintz