Sechs Wochen vor der Heiligtumsfahrt gehen die Sanierungsarbeiten im dritten Bauabschnitt langsam dem Ende entgegen, denn zum Wallfahrtsbeginn am 9. Juni soll der Dom wieder ohne Gerüst erstrahlen. Bis dahin werden wieder eine Vielzahl von Sanierungsschritten durchgeführt worden sein.
Nach der eingehenden Zustandsüberprüfung von Mauerwerk, Fugennetz, Figurenschmuck und Verglasung stand fest, dass auch in diesem Sanierungsabschnitt wieder in allen Bereichen Maßnahmen notwendig sind.
Natursteinsanierung und Fugennetz
Ziel der Mauerwerkssanierung ist es, die Statik des Mauergefüges zu erhalten und es vor eindringendem Wasser zu bewahren. In diesem Zusammenhang wurden schadhafte Fugen entfernt und der betroffene Bereich neu mit einem extra für das historische Mauerwerk der Chorhalle einwickelten Mörtel verfugt. Geschädigte Steine erhielten eine Festigung mit einem Steinfestiger. Kleinere Fehlstellen erhielten eine Ergänzung aus einem Steinersatzmörtel oder wurden mit Vierungen aus neuem Steinmaterial ergänzt. Eine solche Vierung musste im Bereich des Fenstermaßwerkes eingesetzt werden.
Das helle Steinmaterial zeigt an, wo Steine ersetzt oder Vierungen eingesetzt werden mussten. © Fotos: Christoph Hartmann
Verglasung der Chorhallenfenster
Die zwischen 1949 und 1951 gefertigten Fenster sind bereits 1998 einer umfassenden Sanierung unterzogen worden. Damals wurde die komplette Verglasung demontiert und in den Glaswerkstätten gereinigt, beschädigte und fehlende Scheiben ergänzt und sämtliche Gläser neu verkittet. 25 Jahre später zeigte die Überprüfung, dass der Kitt an einigen Stellen schadhaft ist und ersetzt werden muss.
Sanierung des Figurenschmucks
Die einzelnen Skulpturen des Figurenzyklus bedürfen immer besonderer Aufmerksamkeit. Durch ihre detailreiche Ausarbeitung sind sie ganz besonders empfindlich gegenüber Schäden, die durch Wasser und Wind hervorgerufen werden. An zahlreichen Stellen haben sich Krusten gebildet. Wenn diese sich vom Stein lösen, dringt dahinter Wasser ein, was bei Frosttemperaturen dazu führt, dass die Kruste abgesprengt und die Steinsubstanz hierdurch geschwächt wird. Um dies zu verhindern, wird die Kruste von den Skulpturen abgenommen. Dies geschieht durch Auftragen einer Reinigungspaste, die die Krusten anlöst, so dass sie Schicht für Schicht entfernt werden können. Bei hartnäckigen Krusten sind bis zu fünf Reinigungsgänge notwendig. Sollten dann immer noch Reste verblieben sein, werden diese mit einer Laserreinigung entfernt.
Nächste Sanierungsmaßnahme kündigt sich an
An den obersten Steinlagen der Chorhalle unterhalb der Brüstung zeigten sich Salzausblühungen, die auf eine Durchfeuchtung des Mauerwerks hindeuten. Die Ursache hierfür liegt in der oberhalb, entlang der Traufe verlaufenden Regenrinne. Durch undichte Stellen konnte sich das Wasser seinen Weg ins Mauerwerk und in Holzkonstruktionen suchen und größere Schäden verursachen. Die Sanierung der Rinne wird eines der dringlichen Projekte für die nächste Zeit sein.