Am Samstag, 5. Mai, ist für gläubige Christen im Bistum Aachen und für den Dom ein großer Tag: Zum ersten Mal wird im Bistum überhaupt eine Seligsprechung zelebriert, und zwar in dem UNESCO-Welterbe. Angelo Kardinal Amato SDB ist Präfekt der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungsprozesse in Rom und reist persönlich in die Kaiserstadt, um das Pontifikalamt zu zelebrieren.

Clara Fey (1815-1894) wurde als drittes von fünf Kindern eines Tuchmachers aus Eupen an der Bendelstraße 9 in Aachen geboren. Sie war Schülerin von Luise Hensel. Inspiriert von einem Traum, den sie als Elfjährige hatte und in dem ihr ein Kind Jesus erschien und auf seine notleidenden Altersgenossen hinwies, entschied sie als Erwachsene, ihr Leben ganz der Arbeit für und mit Kindern zu widmen. Im Alter von 22 Jahren eröffnete sie eine Armenschule, 1844 etablierte sie unter Einsatz ihres gesamten Vermögens das erste Waisenhaus. Im selben Jahr gründete sie mit drei Weggefährtinnen die Kongregation der Schwestern vom armen Kinde Jesus. Sie starb im Exil in Simpelveld, wohin die Schwestern ab 1871 im Zuge des preußischen Kulturkampfes vertrieben worden waren. Noch heute gehören weltweit rund 450 Nonnen der Kongregation an und sind in der apostolischen Arbeit in Kindergärten, Grund- und Realschulen, Gymnasien, in Katechese, Gemeinde- und Familienpastoral, bei Immigranten, Arbeits- und Obdachlosen, in Gesundheitszentren und Armenküchen aktiv.

Clara Feys Lebenswerk ist zweifelsohne genug Würdigung wert. Die Seligsprechung wird ihr jedoch aufgrund eines Wunders zugestanden, das der Vatikan anerkannt hat und das ihr zugesprochen wird: Sie soll die Heilung eines kleinen Kindes erwirkt haben. Ihre Gebeine sind 2012 nach Aachen überführt worden und befinden sich seit dem heutigen Freitag im Aachener Dom. Am Samstag, 5. Mai, 10 Uhr, beginnt ihre Seligsprechung ebenda. Neben den Plätzen, die für Schwestern und Geistliche, die aus der ganzen Welt eigens anreisen, vorgesehen sind, stehen im Dom selbst 150 freie Plätze zur Verfügung. Eine Anmeldung dafür gibt es nicht. Ist die Kirche voll, verweisen die Domschweizer dann auf den bestuhlten Katschhof. Dorthin überträgt das Domradio die Feierlichkeiten per Leinwand. Ein Live-Stream ist zudem auf dieser Seite zu sehen, ebenso über den Facebook-Account des Bistums Aachen.

Von 14 bis 17 Uhr ist der Dom dann an dem Samstag für Besucher zur Verehrung der Reliquien der Seligen geöffnet. Zwischen 12.30 und 17.30 Uhr findet ein Fest der Begegnung mit Bühnenprogramm auf dem Münsterplatz statt. Die Feierlichkeiten enden um 18 Uhr im Aachener Dom mit einer Vesper von Bischof Dr. Helmut Dieser. Am Sonntag, 6. Mai, werden die Reliquien der seligen Clara Fey nach dem von Bischof Dieser ab 10 Uhr im Dom zelebrierten Pontifikalamt in ihr einstiges Mutterhaus, die Kind-Jesu-Kapelle an der Jakobstraße (Ecke Klappergasse) überführt.