Dieser Tage begegnet man ihm am Dom nicht seltener, dafür aber sichtlich entspannt. Dompropst Manfred von Holtum hat die Altersgrenze erreicht und sich unmittelbar nach dem 75. Geburtstag in den Ruhestand verabschiedet. Vier Jahre hatte der ehemalige Caritas-Direktor und Generalvikar von Altbischof Heinrich Mussinghoff dem Domkapitel vorgestanden und unseren Dom nach Innen und Aussen repräsentiert. Dabei hat er nicht nur Könige und Präsidenten unser Welterbe präsentiert, sondern führte auch Erwachsene und Kinder, war natürlich insbesondere mit Management und Organisation betraut und hat am Altar vielen Messen vorgestanden. Dies tut er weiterhin, denn Aachen bleibt der Lebensmittelpunkt des nunmehr emeritierten Dompropstes, der sich freut, mit seinem Labrador Alkuin noch öfter durch die Innenstadt zu flanieren, als es ihm aufgrund der vielen Aufgaben in den letzten Jahren möglich war. Darauf, ihm dabei zu begegnen, freuen sich viele Gäste, die von Holtum nun bei einer feierlichen Messe und einem anschließendem Empfang gebührend in den Ruhestand verabschiedeten. Ministerpräsident Armin Laschet fand neben OB Marcel Philip lobende Worte, auch die Mitarbeitervertretung bedankte sich für den sehr guten Umgang.
Manfred von Holtums Laufbahn begann nach Abitur in Krefeld und Studium der Philosophie und Theologie in Bonn 1970 mit der Priesterweihe im Dom. Zwei Jahre später wurde er Religionslehrer in Kempen, wo er zwischen 1978 und 1984 als Dechant fungierte und bis 1990 Pfarrer an St.Josef war. 1983-93 zugleich Regionaldekan in Viersen, wirkte er dort auch in St.Remigius, bevor er 1993 als Caritas-Direktor nach Aachen wechselte. Vier Jahre später wurde er als Generalvikar rechte Hand des Bischofs, der ihm 2015 als siebten Aachener Dompropst feierlich einführte.
In frühen Jahren von der Öffentlichkeit vorschnell als besonders „konservativ“ bezeichnet , zeigte von Holtum in einem Interview mit dem Zeitungsverlag Aachen übrigens zum Abschied, wie man sich täuschen kann: Mit reformfreudigen Blick auf die Zukunft wünscht er sich die Offenheit der katholischen Kirche für weibliche Diakone und hinterfragt den priesterlichen Zölibat. Er blickt optimistisch auf die Zukunft seiner Kirche und des Doms als Ort des gelebten Glaubens. Der Karlsverein erinnert sich gerne an viele gemeinsamen Veranstaltungen in den letzten Jahren. Einen Nachfolger für Manfred von Holtum wird das Domkapitel vermutlich schon in den nächsten zwei Wochen bestimmen.
Die bisherigen sieben Dompröpste waren Hermann Joseph Sträter (1930-43), Hermann Müssener (1943-70), Peter Firmenich (1970-77), Johannes Müllejans (1977-2004), Herbert Hammans (2004-07), Monsignore Helmut Poqué (2008-14), sowie Manfred von Holtum (2014-19)