Spitzenpositionen wechseln in Wirtschaft und Fußball gerne, wenn es nicht gut läuft. Völlig anders beim Karlsverein, der sich bei seiner Hauptversammlung von gleich zwei verdienstvollen Vorstandsmitgliedern verabschieden musste: dem ehemaligen Vorsitzenden Dr. Jochen Bräutigam sowie Schriftführer Werner Schlösser. Laudatio genug wäre bereits die Bilanz der letzten Jahre, die der Vorsitzende und langjährige Wegbegleiter Hubert Herpers vorstellte: Insbesondere der Mitgliederzuwachs beeindruckt: Allein im vergangenen Jahr traten 188 Personen ein, die nicht nur spendeten, sondern mit einem reichhaltigen Programm belohnt wurden, insbesondere exklusive Sonderführungen. „Ostern hoffen wir, die 3000- Mitglieder -Marke zu knacken“ freut sich Herpers. Schatzmeister Dr. Karlheinz Paffen freut sich über ein Spendenvolumen von 143 Tausend Euro.Im Jahre 2002 hatte es noch bei lediglich 42 Tausend gelegen. Dombaumeister Helmut Maintz kann sich – mit nur zwei festen Mitarbeitern am Limit arbeitend – auf viele Mittel zum Erhalt des Doms freuen und stellte den Mitgliedern die Ergebnisse seiner akribischen Arbeit vor. Hauptprojekt bleibt neben weiteren Tätigkeiten am Bleidach des Sechzehnecks – die Arbeiten mussten durch neue Absturzgitter und Laufroste gesichert werden – die Taufkapelle und dort neben der Sicherung des Mauerwerks insbesondere die Dacherneuerung. Ein schlimmer Anblick bot sich der Dombauhütte nach Abdeckung der Schieferplatten: Eine völlig marode Holzkonstruktion. „Da hätte man keinen Nagel mehr einschlagen können“ beschreibt Helmut Maintz den anfänglichen Schock und mußte den Dachstuhl quasi außen komplett mit neuen Holzplatten umgeben. Mitglieder des Karlsvereins durften exklusiv auf‘s Gerüst und haben einmal mehr dazu beigetragen, die notwendige exorbitante Kostensteigerung um 200 Tausend Euro abzufedern.

Sehr zur Freude des neuen Dompropstes Rolf- Peter Cremer, der sich den Mitgliedern vorstellte und die Wichtigkeit des Karlsvereins für den Aachener Dom hervorhob. Hubert Herpers freut sich besonders über die zunehmende Anwerbung von Neumitgliederm durch Altmitglieder im Familien und Freundeskreis und sogenannte Anlassspenden, bei denen Mitglieder beispielsweise zu großen Festen, um
eine Spende für den Dom bitten – und das bei Direktspende des Beschenkenden sogar steuerlich absetzbar . Außerdem können Mitgliedschaften sogar verschenkt werden. Mitglieder erhalten neuerdings auch eine Ehrennadel- die letzte kreative Idee im Amt von Schriftführer Werner Schlösser, dem mit Dr. Jochen Bräutigam zur Verabschiedung die Ehrenmitgliedschaft verliehen wurde, wobei ausserdem ein Stück einer Konsolenfigur des äußeren Chorhallenumgangs überreicht wurde – natürlich kein abgeschlagenes Original, sondern ein Abguss – wie Dr. Bräutigam erleichtert feststellt. Vereinszweck bleibt nämlich weiterhin die gemeinsame Sorge um den Erhalt unseres Doms und seine pflegenden Hand, die Dombauhütte. Der langjährige Beitrag von Bräutigam und Schlösser dazu wird ausgiebig gewürdigt. Verdienstvolle Vorstände kommen und gehen, der Dom bleibt. Und er steht schon seit 1847 wohl irgendwie ein Bischen auf den Schultern jedes spendenden Einzelmitglieds.

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