Der Karlsverein-Dombauverein hat am vergangenen Wochenende seinen Mitgliedern einen besonderen Ausflug nach Soest offeriert. Neben Angehörigen des Vorstandes schloss sich auch Dombaumeister Helmut Maintz der illustren Runde an. Hauptziel der Exkursion war die evangelische Kirche St. Maria zur Wiese in Soest.
Sie gilt als formvollendete westfälische Hallenkirche. „Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen, was Grundriss und Lichteinfall angeht“, schwärmte der stellvertretende Vorsitzende des Karlsvereins, Thomas Kempen. Er gehörte zu den rund 100 Karlsvereins-Mitgliedern, die an dieser Exkursion teilnahmen. „Wir hatten zunächst mit einem Reisebus geplant“, ergänzt er, „am Ende waren zwei komplett voll, und wir mussten leider sogar einigen Interessenten absagen.“ Die Resonanz auf das Angebot sei „überwältigend“ gewesen – und sicherlich ein Anlass dafür, ähnliche Angebote auch künftig zu machen.
Mit dem Aachener Dom hat die Soester Kirche St. Maria zur Wiese gemeinsam, dass beide zu den sieben Destinatären des Spiels 77 in Nordrhein-Westfalen gehören, also von den Ausschüttungen des Glücksspiels profitieren. „Die Dombaumeister der Destinatäre kennen sich ja auch alle untereinander, so kam der Kontakt zustande“, so Kempen. Besonders interessant an St. Maria zur Wiese ist, dass sie überwiegend aus grünem Sandstein erbaut wurde und dieses Material nicht witterungsbeständig ist, sodass sie buchstäblich vor dem Verfall gerettet werden muss. Der Meister der Bauhütte, Jürgen Prigl, erläuterte in einem rund zweistündigen Vortrag vor Ort Probleme, Maßnahmen und Fortschritt. „Es war für alle sehr interessante, Einblick in die Arbeit einer anderen Dombauhütte zu erhalten“, fasst Kempen zusammen.
Einem gemeinsamen Mittagessen in einem typisch westfälischen Brauhaus schloss sich die Möglichkeit an, die Bauhütte auch noch besichtigen und weitere Einblicke zu erhalten oder alternativ auf eigene Faust die Innenstadt zu erkunden. Die Begeisterung für die Tour, die bei erstaunlich gutem Wetter stattfand, war groß und spiegelt sich in den Bildern wider, die an dem Tag von Thomas Kempen und Werner Schlösser aufgenommen worden sind.