Wahrhaft himmlisch haben sich heute Abend sechs Stimmen im Aachener Dom erhoben, um die Weihnachtszeit zu begrüßen. Fünf gehörten dem renommierten Vokal-Ensemble „Opella Nova„, das auf Einladung des Karlsvereins seine A-capella-Adventstour in der Kaiserstadt begann. Eine war die des Dompropstes Msgr. Helmut Poqué, der zwischen den vier Programmabschnitten meditative Texte vorlas. Die Stimmung im Dom war feierlich, wenn der kühle Spätherbstabend auch weniger nach Abendgarderobe als nach dicken Jacken verlangte.

 

Bettina Auf’mkolk (Sopran), Susanne Riediger (Mezzosopran), die hoch schwangere Beate Jordan (Alt), Adrian Kroneberger (Tenor) und Thomas Stenzel (Bass/Bariton) standen in einer Kreisformation genau in der Mitte des karolingischen Oktogons, unter dem Barbarossaleuchter und damit gewissermaßen „sub corona“ („unter der Krone/dem Kranz“) – so auch die offizielle Überschrift dieser „Musik zur Nacht“. Die Stuhlreihen für die Zuschauer waren ebenfalls kreisförmig aufgebaut, ein großer Teil des Publikums nahm zudem in der gotischen Chorhalle Platz. Das wäre ohne das Dom-Team nicht möglich gewesen, denn die letzte Führung durch das Gotteshaus hatte erst um 18 Uhr geendet. Während innen umgebaut wurde, staute sich draußen bis zur Öffnung der Türen um 18.30 Uhr die Schlange der Wartenden über den kompletten Domhof und Fischmarkt bis zur Rennbahn. Schnell fanden aber alle Vereinsmitglieder mit ihren Begleitungen im Innenraum des Münsters Platz.

Und beim Hinausgehen ließ so mancher eine großzügige Spende da. Die wird bereits dem nächsten Projekt zugute kommen, denn die Arbeiten an der Nikolauskapelle sind nun abgeschlossen. Die nächste große Baustelle wird das Sechszehneck sein. Und ein früheres Projekt bewunderten besonders jene, die während des Konzerts weiter außen saßen, in strahlendem Glanz: Die frisch restaurierten Mosaiken entfalteten im Scheinwerferlicht ihre volle Leuchtkraft und begleiteten ästhetisch eindrucksvoll die Klänge.

 

Auf dem vom Domkapellmeister Berthold Botzet zusammengestellten musikalischen Programm des Abends standen in dieser Reihenfolge: „Veni, veni, Emanuel“ „(Zoltán Kodály), „Übers Gebirg Maria geht“ (Johann Eccard), „O Radix Jesse“ (Julius van Nuffel), „Hosianna, dem Sohne David“ (Melchior Franck), „A Christmas Carol“ (Zoltán Kodály), „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ (Johann Eccard), „Puer natus in Betlehem“ (Melchior Vulpius et al.), „Ich steh an deiner Krippen hier“ (Johann Eccard), „Joseph, lieber Joseph mein“ (Johann Walter), „I wonder as I wander“ (John Rutter), „The Shepherd’s Cradle Song“ (Carl Leuner), „Peace I leave with you“ (Knut Nystedt), „Die Könige“ (Peter Cornelius), „Exultate Deo“ (Giovanni P. Da Palestrina) „Wie lieblich sind deine Wohnungen“ (Andreas Hammerschmidt), „Jubilate Deo“ (Guillaume Bouzignac), „Also hat Gott die Welt geliebt“ (Heinrich Schütz“) und schließlich als Abschluss für alle zum Mitsingen „Macht hoch die Tür“ (Johannes Eccard nach Johann Stobäus).

 

Die Texte Msgr. Helmut Poqué seinen mehreren Hundert Zuhörern mit auf den Weg in den Advent und auf das Fest der Liebe zu gab, bezogen sich auf den ursprünglichen Sinn der Weihnacht. Es waren zwei Auszüge aus  dem Buch „Die Nacht leuchtet wie der Tag“ von Otto Betz sowie ein Auszug aus dem Buch „Gottes Zeit für Menschen“ von Walter Kasper.