Großes Kabelgewirr herrschte in den letzten Monaten im Aachener Dom. Nahezu gleichzeitig wurden die Elektro- und Beleuchtungsanlagen ausgetauscht und eine neue Brandmelde- und Alarmanalage installiert. Letztere hat der Karlsverein im Rahmen des Projektes „Feuer und Flamme für den Aachener Dom“ finanziell unterstützt. Alle drei Projekte werden in den nächsten Monaten zum Abschluss kommen, so dass der Dom jetzt im neuen Licht erscheint und in Sachen Brandschutz bestens aufgestellt ist.

Begonnen hat alles mit der in die Jahre gekommenen Elektronanlage, deren über dreißig Jahre alten Kabel, Verteilerschränke, Steckdosen, Taster, Sicherungen und Transformatoren nicht mehr den heutigen Standards entsprachen und die sich durch das Alter des Materials selbst zu einem Sicherheitsrisiko entwickelt hatten. Bei der Beleuchtungsanlage bereiteten die auslaufende Verfügbarkeit der Ersatzteile sowie die nicht mehr zeitgemäßen Beleuchtungskörper Schwierigkeiten, so dass bereits 2019 eine Erneuerung geplant wurde.

Spätestens mit den verheerenden Schäden, die das Feuer in der Pariser Kathedrale Notre Dame im April 2019 verursacht hat, war das Thema Brandschutz im Aachener Dom präsent, und es bot sich an, zusammen mit der Neuinstallation der Elektro- und Beleuchtungsanlage auch den Einbau einer Brandschutz- und Alarmanlage anzugehen.

Kameras erkennen Brandherde im Inneren des Doms

Der Blick zurück in die Historie zeigt, dass das Thema Brandschutz im Aachener Dom seit langer Zeit groß geschrieben wird. Die erste Feuerlöschanlage in den Hauptdachstühlen der Kirche stammt aus dem Jahr 1928. 1986 erfolgte die Installation einer Brandmeldeanlage an gleicher Stelle, die bereits bis 2017 erneuert wurde.

Anders sah es bis dato im Inneren des Domes aus, wo mit Chorgestühl, Orgeln, Altären, Schränken zur Aufbewahrung der liturgischen Gewänder und dem übrigen Mobiliar Brandlasten vorhanden sind. Von Anfang an war klar, dass konventionelle Rauchmelder bei der Größe der Räume keine Lösung sein können. Und wie so oft am Aachener Dom, kommt schließlich eine für den Anwendungsfall innovative Technologie zum Einsatz: Rund 50 Kameras, die mit dezentraler Intelligenz ausgestattet sind, decken die Haupträume des Domes sowie die angrenzenden Kapellen ab und sorgen für eine schnelle Erkennung von Bränden. Im Januar 2023 geht diese Anlage nun in den Probebetrieb.

Vom historischen Feuermelder zur High-Tech-Brandschutzanlage (Fotos: Christoph Hartmann, Dombauhütte Aachen)

WLAN hält Einzug in den Aachener Dom

Mit der neuen Beleuchtungs- und Brandschutzanlage zieht auch eine neue Informationstechnologie in den Aachener Dom ein. Zur Steuerung der beiden Anlagen sind Datenkabel und WLAN-Verbindungen notwendig, so dass jetzt vom Dachstuhl bis ins Oktogon die kabellose Datenübertragung Einzug gehalten hat. Die Verlegung und Installation der zugehörigen Hardware ist in einem denkmalgeschützten Gebäude eine sensible Angelegenheit. So wurden speziell gefärbte Alu-Lehrrohre zur Führung der Leitungen so in den Ecken der Pfeiler installiert, dass sie reversibel sind; die Kameras sind auf den Gesimsen so befestigt, dass sie den Raumeindruck kaum beeinträchtigen.

Zahlreiche Kilometer Kabel durchziehen den Dom und sorgen dafür, dass auch WLAN Einzug in den Dom hält. (Fotos: Dombauhütte Aachen)