Viel Staub gab es zuletzt auf dem Gerüst an der Südseite der Chorhalle. Aufgewirbelt wurden hier loses Fugenmaterial sowie Partikel des mineralischen Anstrichs der Fensterrippen. Die Chorhallensanierung geht somit in die nächste Phase, in deren Zentrum das Natursteinmauerwerk inklusive Fugennetz sowie die Instandsetzung der Chorhallenverglasung stehen.

Erneute Untersuchungen des Mauerwerks hatten ergeben, dass so manche Fuge ihre Festigkeit verloren und einige Natursteinpartien lose lagen. Die Fugen wurden vorsichtig ausgestemmt und mittlerweile mit Fugmörtel geschlossen. Beim Natursteinmauerwerk musste vor Ort der Umfang des notwendigen Materialaustauschs festgelegt werden.

Darüber hinaus zeigten zahlreiche Werksteine an ihren Steinflanken eine Entfestigung des Materials, so dass mit bloßem Finger Material abgerieben werden konnte. Hier galt es zunächst diese Bereiche mit Steinfestiger zu stabilisieren und dann in einem zweiten Schritt die Steinflanken durch einen Steinersatzmörtel nachzumodellieren. Ziel hierbei ist es, wieder eine geschlossene glatte Mauerwerksoberfläche herzustellen und auf diesem Wege Folgeschäden durch eindringendes Regenwasser zur vermeiden.

Es ist eine gute Tradition bei den Sanierungen am Aachener Dom, dass ein besonderes Augenmerk auf die verwendeten Mörtel gelegt wird. Ob für Verguss, Verfugung oder alsSteinersatz – die Mörtel müssen sehr spezifische Eigenschaften aufweisen und vor allem auch zu den verwendeten Natursteinen am Dom passen. Unterstützung leistet hier das Institut für Bauforschung der RWTH Aachen, das auch bei der aktuellen Sanierung die Mörtel an die Steinarten der Chorhalle angepasst hat.

Sanierung der Chorhallenfenster von Anton Wendling

Zu den frühen durch den Karlsverein geförderten Restaurierungsmaßnahmen zählt das neue Maßwerk der Chorhallenfenster, das ab 1853 eingesetzt wurde. Bei der letzten Chorhallensanierung zwischen 1993 und 2000 erhielten die filigranen Rippen und Maßwerke einen mineralischen Anstrich, der das Steinmaterial vor weiterer Verwitterung schützen sollte.

Nach gut zwanzig Jahren zeigt dieser Anstrich erste Abplatzungen und Stabilitätsverluste, so dass hier lockeres Material durch Abbürsten abgenommen wurde. Nach Abschluss der staubintensiven Arbeiten konnte die Neuverkittung der beiden großen Südfenster von Anton Wendling starten. Die beiden abstrakt gestalteten Fenster zählen zur Neuverglasung der Chorhalle nach dem Zweiten Weltkrieg, die zur Heiligtumsfahrt 1951 abgeschlossen war.