Der Aachener Dom kann trotz Pandemie auf den Karlsverein-Dombauverein zählen. Denn Aachens ältester Bürgerverein steht auf mehreren Säulen: Neben den Mitgliedsbeiträgen sind Spenden, die aus Freud oder Leid getätigt werden – zu Geburtstagen, Jubiläen oder Trauerfällen – bedeutsam. Nicht zu vernachlässigen sind die Zuwendungen aus dem Spiel 77.

Zudem verfügt der Verein über zwei Stiftungen: Die Dr. Hans Müllejans-Stiftung wächst in diesen Wochen durch Zustiftungen auf ein Kapital von 1,5 Millionen Euro an. Bei der Rosemarie und Rudolf Palm-Stiftung ist 1 Million Euro das Ziel.

Der Vorstand unter Leitung von Hubert Herpers (Foto, links; gemeinsam mit Dombaumeister Helmut Maintz und Dompropst Rolf-Peter Cremer, v.l.n.r.) ist für jede Spende dankbar und jeder Spender erhält einen Brief sowie eine Spendenquittung. Zuletzt durfte der Karlsverein sich vermehrt über Spenden ab 25.000 Euro aufwärts freuen. Diese Großzügigkeit würdigt der Vorstand nun mit einem Portal im Domgarten, dessen Finanzierung zwei Persönlichkeiten zu verdanken ist.

Das neue Spenderportal

Der Garten des Domes am Münsterplatz ist daher also um ein Objekt reicher geworden: Gleich neben dem Eingang zur Annakapelle steht ein schönes barockes Portal aus Blaustein. Einst gehörte es zur Ausstattung der sechseckigen Kapelle. Um 1449 wurde es als südlicher Seiteneingang für das hiesige Münster erbaut. Über solche Nebentüren konnten Gottesdienstbesucher, aber auch die Pilgerströme während der Aachener Heiligtumsfahrten gelenkt werden. Als eigenes Privileg nutzte die Muttergottesbruderschaft die Vorhalle zum Sechzehneck zur Bestattung ihrer verstorbenen Mitglieder.

1772 wurden die Arkaden geschlossen, um mehr Platz für die Sakristei zu schaffen und weniger Straßendreck in den Dom zu tragen. Dazu wurde die Anna- mit der benachbarten Matthiaskapelle verbunden. Das im Domgarten ausgestellte Portal wurde dem Zeitgeschmack entsprechend barock gestaltet. Es diente – unter der rechten Arkade eingebaut – vom Münsterplatz aus als Eingang. Der bisher offene Zutritt war den Gläubigen nun nicht mehr möglich. 1865 begann der Bildhauer Gottfried Götting mit dem heutigen Schmuck der Kapelle. Die 41 Figuren aus Sandstein repräsentieren 21 Mitglieder der Heiligen Sippe und 20 Engel. Im Mittelpunkt steht eine Skulptur der Anna Selbdritt. Das Barockportal jedoch hatte endgültig seine Funktion verloren und landete auf einem der Aachener Bauhöfe. Dort lagerte es einige Jahrzehnte unbeachtet. Schließlich entdeckte es ein Aachener Steinmetz, der schon 60 Jahre zuvor für die Dombauhütte tätig gewesen war. Er rekonstruierte den Bogen und seine Bedeutung.

Mit finanzieller Hilfe des Karlsvereins-Dombauvereins gelang es, das Tor zurückzukaufen, zu restaurieren und an historischer Stelle wieder zu errichten. Mit dem lateinischen Schriftzug Donatoribus Gratias (Dank dem Spender) dient es demnächst als Dankesportal für Spender, die zum Erhalt des Aachener Domes beitragen. Noch in diesem Monat wird dazu eine doppelflügelige Kupfertür eingesetzt, auf der ab März dieses Jahres 84 Messingtafeln mit zunächst 25 bis 30 Namen angebracht werden. Die Reihenfolge ist chronologisch und beginnt mit dem Todesjahr von Dompropst Dr. Hans Müllejans 2010.

Einen jüngst erschienen Beitrag im Stadtmagazin BAD AACHEN zum Karlsverein-Dombauverein sowie dem Spenderportal erhalten alle Mitglieder auf dem Postweg. Ebenso finden Sie die vierseitige Broschüre auf dieser Website unter www.karlsverein.de/download/