Grosse Ereignisse werfen lange Schatten voraus. Schon seit Monaten bereitet das Domkapitel die nächste zehntägige Pilgerfahrt am Dom vor. Feierliche Eröffnung ist am 18. Juni 2021. Das kurze Motto des Glaubensfestes lautet: „Entdecke mich!“

In schnelllebigen Zeiten beeindrucken Konstanten, die unerschütterlich fortwähren. Eine solche ist die Pilgerfahrt zu den Reliquien des Aachener Domes. Bereits im Jahre 1349 – Karl IV. war gerade mit der Krone der Karlsbüste im Dom zu dessen Nachfolger erhoben worden – sollen Stiftskapitel und Stadt geschworen zu haben, alle sieben Jahre eine Heiligtumsfahrt zum Kleid Mariens durchzuführen, sollte die damalige Pestwelle in Aachen abebben. Es kam so. Das Versprechen wird bis heute gehalten und in zwei Jahren erneut eingelöst. Im Hintergrund sind die Vorbereitungen weit gediehen.

„Für wen haltet ihr mich?“

Das war die Frage Jesu´ an seine Jünger und bis heute an jeden Christen. Sie ist das offizielle Leitwort für die Heiligtumsfahrt, das laut Dompropst Manfred von Holtum bei den Aachen- Pilgern viel inneren Nachhall erzeugen kann. Beim letzten Mal sollen es 125 Tausend Besucher gewesen sein, die bis zu zweieinhalb Stunden anstanden, um die vier Reliquien zu sehen, die vermeintlich auf persönliche Initiative Karls des Großen schon vor 800 in die Stadt kamen. Sie werden als Kleid der Gottesmutter aus der Heiligen Nacht, Jesu Windel und Lendentuch, sowie Enthauptungstuch Johannes des Täufers verehrt und sind somit jenseits theologisch unerheblicher Echtheitsfragen Symbole der zentralsten Inhalte des christlichen Glaubens.

An der hohen Pilgerzahl im Karlsjahr 2014 – damals zogen parallel drei große Ausstellungen die Massen nach Aachen – wird sich der neue Wallfahrtsleiter, Domkapitular Rolf- Peter Cremer natürlich nicht messen lassen müssen. Ein freudiges Glaubensfest mit Menschen aus ganz Europa möchte man feiern, wie es der Dom seit nunmehr sieben Jahrhunderten erlebt. In knapp über 800 Tagen ist es wieder soweit.