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Kaiser Karls Todestag jährte sich zum 1200. Mal

By 28.01.2014März 17th, 2021No Comments

Am Dienstag, 28. Januar 2014, hat sich der Todestag Karls des Großen zum 1200. Mal gejährt. Mit einem Pontifikalamt und einer Vesper haben Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff und Monsignore Dompropst Helmut Poqué bereits am Wochenende zuvor des Kaisers gedacht, in dessen Gunst Aachen im Besonderen stand und der den Grundstein des Domes legen ließ. Diese Feierlichkeiten haben zusammen mit dem am Todestag selbst im Dom stattgefundenen Pontifikalamt das Jubiläumsjahr 2014 eingeläutet.

Das Bistum Aachen schreibt: „In seiner Ansprache in der Vesper am Samstag äußerte Dompropst Poqué die Hoffnung, dass bei all den Aktivitäten des Jahres nicht nur eine kleine zeitliche, wenn auch intensive Episode in den Vordergrund gestellt werde, sondern dass eine bleibende Ausrichtung auf das Ziel des Lebens geschehe. Der gläubige Mensch dürfe nicht unverändert stillstehen. Glaube wachse und verändere sich. „So erfährt Glauben eine Verlebendigung in der Gegenwart und hilft uns, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen, den Weg in die Zukunft zu wagen.“

Beim Pontifkalamt zum Karlsfest am Sonntag beleuchtete Bischof Mussinghoff das Leben Karls des Großen und ging der Frage nach, warum er als Heiliger verehrt wird. Auf der einen Seite habe Karl viele und grausame Kriege geführt. Auf der anderen Seite habe er Kirchen und Klöster gegründet und ausgestattet, Glauben und Bildung gefördert und für einheitliche Bibeln und liturgische Bücher gesorgt. Er sei ein religiöser Mensch gewesen, der morgens und abends am Stundengebet und an der Eucharistiefeier in der Pfalzkapelle teilgenommen habe.

Aus heutiger Sicht sei nur schwer nachvollziehbar, wie Karl Frömmigkeit und Brutalität vereinbaren konnte – etwa bei der Ausschaltung von Rivalen oder bei der drakonischen Christianisierung der Sachsen. Heute seien die Kriterien anders. Als Schlüssel seines Handelns müsse man seine Herrschaftsauffassung sehen. Seine Herrschaft habe Karl verantwortet vor Christus und gemäß dem Evangelium des Herrn, nicht vor den Fürsten, nicht vor dem Volk, so der Bischof. Im Vordergrund dieses Begriffes von Heiligkeit des Herrschers stehe seine Verantwortung vor Christus und seinem Evangelium und nicht ein moralisch-ethischer Verhaltenskodex, der erst in späteren Jahrhunderten vorherrschend geworden wäre. Bischof Mussinghoff: „Karl lebte in der Angst vor dem Ende der Welt und im Jüngsten Gericht würde er nicht nur für seine eigenen Sünden, sondern für die Missstände in seinem Reich zur Rechenschaft gezogen werden. Deshalb betrieb er die strikte Christianisierung und die Förderung von Kirche und Klöstern, von Gottesdienst und Glaubenspraxis.“

Neben den Feierlichkeiten zum 1200. Todestag Karls des Großen werden die Heiligtumsfahrt gemäß dem siebenjährigen Turnus seit 1349, die drei Ausstellungen „Orte der Macht“ (im Krönungssaal des Rathauses), „Karls Kunst“ (im Centre Charlemagne) und „Verlorene Schätze“ (in der Domschatzkammer) sowie die Festwoche zum 600-jährige Bestehen der gotischen Chorhalle im September Schwerpunkte des Jubiläumsjahres 2014 sein.“