Anlässlich seines 175-jährigen Bestehens hielt der Karlsverein-Dombauverein seine Jahreshauptversammlung am Donnerstag, 28. April, an einem besonderen Ort ab: Im Krönungssaal des Aachener Rathauses hatten sich rund 150 Mitglieder zusammengefunden, um sich über die neuesten Zahlen und Entwicklungen des Vereins und seiner Tätigkeiten unterrichten zu lassen.
Der Vorstandsvorsitzende Hubert Herpers eröffnete den Abend mit seinem Bericht und der herzlichen Begrüßung aller Mitglieder, der Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen sowie dem ehemaligen Dompropst Manfred von Holtum. Der Dompropst und Ehrenvorsitzende Rolf-Peter Cremer war an diesem Abend leider verhindert. Nach einer Schweigeminute für die namentlich verlesenen Mitglieder, die im Jahr 2021 verstorben sind, wandte sich Hubert Herpers zunächst der aktuellen Mitgliederzahl zu. Diese ist bedauerlicherweise das zweite Jahr in Folge leicht gesunken: von 2952 auf 2912. Stolz blickte er dennoch auf 33 neue Mitglieder, die dem Verein 2021 auch in der Pandemie beigetreten sind. Es sei nicht leicht gewesen, betonte Herpers, in Corona-Zeiten Werbung für den Verein zu machen, denn diese erfolge hauptsächlich durch Veranstaltungen und Führungen, die in den vergangenen zwei Jahren größtenteils ausfallen mussten. Nun wird der Veranstaltungsbetrieb langsam wieder aufgenommen. „Und so bin ich zuversichtlich, dass wir im Jahr 2022 dann doch noch den Mitgliederbestand etwas beschleunigen können und der 3000-Marke zumindest wieder näherkommen“, ist der Vorstandsvorsitzende optimistisch.
Mit Blick auf die wenigen Veranstaltungen, die 2021 stattfinden konnten – darunter die „kleine“ Mitgliederversammlung im Aachener Dom, eine Führung mit Lydia Konnegen und der „Musik zur Nacht: Sub Corona“ – verwies Hubert Herpers auf die neu gestaltete Internetseite, die mit Videos, aktuellen Meldungen und weiteren Informationen dennoch für jeden erlebbar machte, was sich 2021 rund um den Aachener Dom getan hat. Und das ist einiges, denn nicht zuletzt dank der Unterstützung der 2912 Mitglieder hat der Karlsverein-Dombauverein 260.000 Euro für viele kleine und große Arbeiten der „Pflegenden Hand“ bereitstellen können. Allen dafür engagierten Spendern, auch innerhalb der beiden Stiftungen – der „Dr. Hans Müllejans-Stiftung“ und der „Rosemarie und Rudolf Palm-Stiftung“ – dankte Hubert Herpers herzlich. Aktuell gehe es nun vor allem um den Brandschutz im Aachener Dom, für den unter anderem eine kilometerlange komplette Neuverlegung aller Kabel sowie die Installation intelligenter Kameras notwendig seien.
Bevor Hubert Herpers sich am Ende seines Berichtes bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, bei seinen Vorstandskollegen sowie bei den anwesenden Mitgliedern bedankte, kam er noch auf den Jubiläumsband der Schriftenreihe zu sprechen, der sich in Wort und Bild unter anderem der Geschichte des Dombauvereins widmet. „Die Resonanz auf diese außergewöhnliche Ausgabe war durchweg positiv. Selten haben wir so viel gutes Feedback zu einer Jahresschrift bekommen, wie bei dieser“, schloss der Vorstandsvorsitzende seinen Bericht erfreut.
„Es gibt Wunderbares zu verkünden“, begann Vorstandsmitglied Dirk Courté im Anschluss seinen Bericht. Er vertrat an diesem Abend den Schatzmeister Norbert Laufs. Trotz des schweren und herausfordernden Jahres 2021 konnte ein Gewinn in Höhe von 51.827,53 Euro erwirtschaftet werden. Alleine das Spendenaufkommen betrug rund 104.000 Euro. „Es hat uns sehr gefreut, beachtliche Einzelspenden erhalten zu haben. Diesen und allen übrigen Spendern danken wir sehr herzlich. Herzlicher Dank gilt außerdem dem Innenministerium des Landes NRW sowie den Verantwortlichen der Lotteriegesellschaft. Mögen sie uns weiterhin wohlgesonnen sein“, sagte Courté weiter. Die Erträge gingen wie bereits erwähnt größtenteils an das Domkapitel zugunsten des Förderhaushaltes mit 260.000 Euro, um die weiteren Sanierungsarbeiten zu sichern. Weitere Aufwendungen verteilten sich auf die Dombauhütte, Dienstleistungen Dritter, Portokosten, Spenderportal, Abschreibungen von Beiträgen und Sonstiges. Die Erträge und Aufwendungen saldiert schlagen sich entsprechend in der Bilanz nieder. Sie wies ein Gesamtvermögen des Karlsverein in Höhe von 768.975,16 Euro auf.
Auch die beiden unselbstständigen Stiftungen haben sich 2021 erfreulich entwickelt. So hat die Dr. Hans Müllejans Stiftung inzwischen dank 13 Zustiftungen ein Gesamtvermögen von 1.930.115,53 Euro und die Rosemarie und Rudolf Palm Stiftung liegt bei 56.798 Euro.
Dirk Courté dankte zum Abschluss seines Berichtes „allen, die für diese phänomenalen Zahlen gesorgt haben. Danke, dass Sie dem Dom und dem Verein wohlgesonnen sind.“ Eine tolle wirtschaftliche Entwicklung des Karlsverein-Dombauvereins, die nicht nur Dirk Courté, sondern auch die Rechnungsprüfer positiv stimmte: Leo Förster und Jens Ulrich Meyer hatten den Abschluss überprüft und keine Beanstandungen gefunden.
Den Abschluss des Abends bildete wie gewohnt der Vortrag von Dombaumeister Helmut Maintz. Da dieser Programmpunkt im vergangenen Jahr ausfallen musste, gab Maintz einen Überblick über alle Maßnahmen am und um den Dom, die in den Jahren 2020 und 2021 getätigt wurden. So berichtete er von der aufwendigen Sanierung der Taufkapelle sowie von den Arbeiten an der Chorhalle, die vor allem der „Pflegenden Hand“ zuzuordnen seien. Das heißt, an der Außenseite der Chorhalle war keine große Sanierung notwendig, sondern eher die Reinigung, Sicherung und Pflege der einzelnen Elemente samt Skulpturen. Nachdem Helmut Maintz auf weitere Punkte wie die Domsingschule, Corona, neue Reinstreifen in der Vorhalle, den Falkenhorst und die Messe für die Flutopfer eingegangen ist, machte auch er noch einmal auf sein letztes großes Projekt vor seiner Pensionierung im Januar 2023 aufmerksam: Den Brandschutz im Aachener Dom sei eines seiner Herzensanliegen, betont der Dombaumeister.
So kam die Mitgliederversammlung mit einem erfreulichen Blick zurück und voller Tatendrang für zukünftige Projekte zu einem optimistisch gestimmten Abschluss.