Am Abend vor dem ersten Advent erhoben sich im Hohen Dom zu Aachen wieder festliche Töne: Der Karlsverein hatte seine Mitglieder zur „Musik zur Nacht“ geladen. Dieses exklusive Konzert stimmt jährlich auf die Weihnachtszeit ein und verbindet in eindrucksvoller Weise das unvergleichliche Ambiente des Domes mit klassischer Musik.

Das Streicher-Quintett setzte sich aus Mitgliedern des Sinfonieorchesters Aachen zusammen: Stefanie Faust (Flöte), Jean Hellenbrand (Fagott), Arndt Sartor (Oboe), Robin van Gemert (Horn) und Philipp Zehm (Klarinette). Domkapellmeister Berthold Botzed hatte an der Zusammenstellung des Programms mitgewirkt und begleitete das traditionell gemeinsam gesungene Abschlusslied „Macht hoch die Tür“ auf der Orgel.

Dr. Jochen Bräutigam beim Grußwort ©Pakura

Dr. Jochen Bräutigam beim Grußwort ©Pakura

Den Abend leiteten die Musiker nach dem Grußwort von Karlsverein-Vorsitzendem Dr. Jochen Bräutigam (Foto) mit Johann Joseph Fux‘ „Suite C-Dur“ ein. Der österreichische Komponist (1660-1741) verfasste eines der einflussreichsten Lehrbücher zum Kontrapunkt. Seine Werke waren lange eher selten gespielte Raritäten, erfreuen sich allerdings wieder wachsender Beliebtheit. Sie wirken ähnlich wie Stücke seines Zeitgenossen Johann Sebastian Bach aufgeräumt und gradlinig, dabei aber in durchaus berührender Weise melodiös, was sich wundervoll mit der Akustik im Dom verband.

Es folgte eine Textmeditation von Dompropst em. Msgr. Helmut Poqué, dessen Nachfolger im Amt – Manfred von Holtum – am Sonntag, 7. Dezember, offiziell eingeführt wird. Darin ging es um den Kontrast von Lärm, Unruhe und Kommerz der Vorweihnachtszeit zu Orten der Stille und Besinnung, die jeder dazu nutzen sollte, sich auf das Fest zu Christi Geburt vorzubereiten. Helmut Poqué rief dazu auf,  „sich auf den eigentlichen Sinn des Advents zu besinnen“ und zwar unter der Prämisse „mache dich auf und werde Licht“.

Dompropst em. Helmut Poqué bei einer Textmeditation ©Pakura

Dompropst em. Helmut Poqué bei einer Textmeditation ©Pakura

Der „Suite La cheminée du roi René“ von Darius Milhaud (1892-1974) schloss sich eine weitere Textmeditation von Helmut Poqué an, worin er das Leitwort zur Heiligtumsfahrt 2014 erneut aufgriff und erörterte, warum das Unterwegs-Sein und das Gehen so wichtig sind für eine innere Entwicklung seiner selbst und von Perspektiven. „Wir sind nicht Pflanzen, die an die Umwelt gebunden sind“, sagte er dabei, „wir erleben uns als im Wandel seiend“. Nicht ohne gutem Grund sei zum Beispiel vom Gang der Ereignisse die Rede oder davon, man habe Zugang zu einer Sache: „In so vielen Worten ist das Gehen enthalten.“ Und diese Bewegung sei die einzige Möglichkeit, im buchstäblichen Sinne einen Fortschritt zu erzielen, „im Sinne von: auf dem Weg sein, das Ziel suchen, Pilger sein“.

"Musik zur Nacht" im Dom ©Pakura

„Musik zur Nacht“ im Dom ©Pakura

Zwischen dem „Divertimento“ B-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart und zwei Werken von Johann Sebastian Bach – Präludium und Fuge in e-Moll sowie  der Choral „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ – verlas Helmut Poqué abschließend ein Gedicht von Johannes Kühn auf den Aachener Dom am Abend.

Die angrenzende Domsingschule sowie der dorthin führende Kreuzgang waren nach diesem Konzert, bei dem wie schon in den Vorjahren kein Platz unbesetzt blieb, den restlichen Abend Orte des Beisammenseins. Dorthin lud der Karlsverein seine Mitglieder und Gäste bei Brot und Wein zu einem gemeinsamen Ausklang ein. Übrigens wurden an dem Abend rund 3500 Euro gespendet, die natürlich wieder dem Dom zugute kommen!

Nachfolgend noch eine klangliche Impression:

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