Bericht von Dombaumeister Helmut Maintz aus dem Verwendungsnachweis
zum Projekt
Sanierung und Erweiterung Klais Orgel
Bei der Erweiterung / Erneuerung der Orgel 1939 von Klais wurden 14 Register der Korfmacher Orgel erhalten, jedoch auf die charakterstarken Stimmen Gambe 8′ und Flöten Fluto traverso 8′ verzichtet, für eine romantische Disposition unverzichtbar. Diese Dispositionslücke, wurde durch den Einbau eines Streicheregisters 8′ und Flötenregisters 8′ nun wieder geschlossen. Durch den Einbau eines Horizontalregisters 8′ Fanfarenklänge konnte die Klanglichkeit für festliche Anlässe verbessert werden.
Zur Vermeidung der starken Verstaubung wurden alle Gebläsemotoren, die die Blasebälge mit Luft versorgen mit vorgesetzten Filtermatten G4 abgeschottet. Hierdurch soll, auch in den Pfeifen, der Schmutzanfall verringert werden. Die Messungen von Temperatur und Feuchte in verschiedenen Stellen der Orgel hatte ergeben, dass die Luftfeuchtigkeit in der Orgel im unteren Bereich höher ist als die Luftfeuchtigkeit außerhalb der Orgel. Zur Verbesserung der Situation wurden Belüftungsöffnungen geschaffen, die einen Luftaustausch in den gesamten Orgelbereichen ermöglichen sollen. Zusätzlich wurden kleine Lüftungsgeräte aufgestellt, die mehrfach am Tag für einige Stunden für die Luftzirkulation sorgen. Die ersten Auswertung en der Datenlogger zeigen eine deutliche Verbesserung der Situation bzgl. der Luftfeuchtigkeit.
Kurzbericht der Firma Klais
Im Bereich des Hauptwerks wurde in der 8‘ Lage ein Streicher- und ein Flötenregister hinzugebaut. Dies trägt der musikalischen Praxis Rechnung und erweitert die musikalischen Möglichkeiten des Instruments.
Aus Platzgründen wurden die neuen Register auf entsprechend angefertigten Apparaten mit einer elektrischen Ansteuerung und Ventilscheibenmagneten gesetzt.
Die Aufstellung dieser beiden Apparate erfolgt hinter dem Prospekt der Nordost Orgel. Um eine entsprechende Zugänglichkeit zu gewährleisten, würde das Niveau der neuen Apparate so angesetzt, dass die Pfeifen in Ihrer Höhe nicht über die bestehenden Prospektpfeifen hinausragen.
Die Windversorgung der Apparate wurde aus einer der vorhandenen Kanalzuführung abgezweigt, die elektrische Ansteuerung aus dem Koppelsystem der Orgel genommen.
Im Bereich des Pedals wurde ein leises 32‘ Register integriert. Dies wurde über eine Transmissionsschaltung realisiert. Dies bedeutet, dass aus dem vorhandenen Gedacktpommer 16‘ des Schwellwerks, eine Quintabgreifung erfolgt.
Beim Einschalten des neuen Registerzugs am Spieltisch wird dann eine elektrische Schaltung aktiviert die beim Drücken einer beliebigen Pedaltaste die zugehörige höher liegende Quinte ansteuert. Dadurch ergibt sich ein Differenzton der den entsprechenden gewollten Grundton erzeugt.
Auch hierzu war es notwendig, dass die betreffenden Pfeifen auf einen entsprechenden neuanzufertigenden Apparat gesetzt wurden, der alle Schaltung hinsichtlich der erweiterten Ansteuerung erlaubt.
Der entsprechende Einbau wurde dann wieder in der Orgel selbst vorgenommen um eine adäquate Wind- und Stromversorgung zu gewährleisten.
Eine weitere klangliche Erweiterung stellt der Zubau des neuen Zungenregisters „Tuba 8‘“ dar. Hierbei handelt es sich um Pfeifen die ein möglichst dunkles, kräftiges Timbre besitzen. Eine separate Windversorgung mit einem zusätzlichen Gebläsemotor wurde innerhalb des Orgelgehäuses der Südost-Orgel eingebaut.
Das Register wurde auf dem Dach des Schwellwerks in der Südost Orgel positioniert, auch in diesem Falle erfolgte der elektrische Anschluss an das System der Orgel vor Ort.
Damit das vorhandene Schwellwerk sowohl die veränderte Höhenposition des Gedacktpommers, als auch das Gewicht der neuen Tuba 8‘ tragen kann, waren Umbauarbeiten erforderlich. Hierzu wurde das Pfeifenwerk Register für Register ausgebaut um einen in Bonn vorgefertigten Gurtrahmen einzubauen.
Die beschriebenen Maßnahmen erforderten entsprechende Bedienelemente am Spieltisch. Dazu war es notwendig die Terrassen mit zusätzlichen Registerzügen zu besetzen. Die Umbauarbeiten wurden in der Werkstatt in Bonn ausgeführt.
Uns war es wichtig, das Erscheinungsbild und die Funktionalität, des Spieltisches zu erhalten.
Wir konnten auch feststellen, dass es zu einem Schimmelbefall insbesondere im Bereich der Nordost-Orgel gekommen ist. Zur Beseitigung des vorhandenen Schimmelpilzbefalls haben wir, die befallenen Flächen zusätzlich mit einer Speziallösung behandelt, damit auch die Schimmelsporen möglichst wirksam abgetötet wurden.