Rund 1.000 Quadratmeter an Fensterfläche umfasst die Chorhalle des Aachener Domes. Mit ihren 25,5 Metern Höhe gehören sie zu den höchsten Fensteröffnungen in einem gotischen Bauwerk. Und so hat sich in der Mitte des 20. Jahrhundert die Bezeichnung „Das Glashaus zu Aachen“ für die Aachener Chorhalle etabliert.

Selbstverständlich sind die Fensterflächen auch Bestandteil der laufenden Sanierungsarbeiten an der Chorhalle. Die hierbei durchgeführten Arbeiten umfassten zunächst die Aufnahme der Schadensbilder. Hierzu wurden der Zustand der Gläser und deren Verkittung überprüft und aus den Ergebnissen die Sanierungsschritte abgeleitet. Es zeigte sich, dass die Bleiverglasung in einem allgemein guten Zustand ist. Dies ist vor allem der umfassenden Überarbeitung der Fenster während der letzten großen Chorhallensanierung zu verdanken, die der Karlsverein ebenfalls förderte.

Neuverglasung der Chorhalle zwischen 1949-1951

Mit der Heiligtumsfahrt im Jahr 1951 vor Augen beschloss das Aachener Domkapitel drei Jahre zuvor, die Chorhalle wieder in Stand zu setzen und die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs zu beheben. Die größten Schäden hatte die Chorhallenverglasung davongetragen, so dass der Entschluss gefällt wurde, eine neue Verglasung entwerfen zu lassen. Bei den ausführenden Künstlern fiel die Wahl auf Anton Wendling und Walter Benner. Wendling erhielt den Auftrag, die vier großen Fenster in den beiden Chorhallenjochen zu gestalten, und Benner wurde mit der Ausführung der Verglasung des Chorpolygons beauftragt. Wendling folgte einer abstrakten Formensprache. Seine auf einem sich wiederholenden Kreisornament basierenden Glasmalereien erwecken den Eindruck farbiger Vorhänge. Dem gegenüber sind die Arbeiten von Benner figürlich gestaltet. Sie zeigen biblische Szenen und Heiligendarstellungen.

Die Chorhallenfenster von Anton Wendling und Walter Benner (Fotos © Lydia Konnegen)

Wiederherstellung der Chorhallenfenster 1997/98

Im Rahmen der großen Chorhallensanierung ab 1995 zeigte sich, dass die zum damaligen Zeitpunkt erst 40 Jahre alten Fenster umfassende Schadensbilder aufwiesen. Unter dem erheblichen Winddruck auf die großen Flächen hatten sich umfassende Verformungen im Bleinetz gebildet, so dass der Eindruck entstand, die einzelnen Fensterfelder seien in sich zusammengesackt. In der Folge zeigten zahlreiche Scheiben Brüche. An der außenseitigen Verkittung mussten umfassende Fehlstellen konstatiert werden, in denen der Kitt ausgewaschen war. Dies führte zu Undichtigkeiten und eintretender Feuchtigkeit in die Chorhalle.

Die Schäden waren so zahlreich, dass die Fenster nicht vor Ort saniert werden konnten. Sie wurden damals ausgebaut und in den Werkstätten der Firmen Derix in Kevelaer und Oidtmann in Linnich so gründlich bearbeitet, dass sie sich noch heute in einem guten Allgemeinzustand zeigen.

Aktuelle Sanierungsarbeiten

In der laufenden Chorhallensanierung mussten im aktuellen Bauabschnitt nur sechs Scheiben und drei Maßwerkelemente ausgetauscht werden. Die Überprüfung der einzelnen Scheiben erbrachte allerdings, dass diese nicht mehr fest im Kitt saßen und hier Handlungsbedarf bestand. Die Verkittung der gesamten Fensterflächen wurde daher überarbeitet und die Verglasung gereinigt. Das Maßwerk der Fensteröffnungen erhielt einen neuen Schutzanstrich aus Kalkfarbe.

Die Chorhallenfenster erhalten eine Reingung und Neuverkittung (Fotos © Lydia Konnegen)